Ernährungsrichtlinien

Nahrungsmittel können die Aufnahme und Wirkung von Arzneimitteln beeinflussen. Die Aminosäure L-Dopa stellt die Standardbehandlung bei Morbus Parkinson dar. Sie wird im Körper zum Botenstoff Dopamin umgewandelt und kann den Mangel an selbstproduziertem Dopamin – der Auslöser der Parkinson-Symptomatik – über eine gewisse Zeit ausgleichen. Um die Verwertbarkeit von Dopamin und damit die Wirksamkeitsphasen von L-Dopa zu unterstützen, sollte die Ernährung bei Menschen mit Parkinson von Anfang an vor allem Dopamin-freundlich sein.

Da die Aminosäure L-Dopa insbesondere mit Proteinen konkurriert, Proteine aber für die Muskulatur wichtig sind, sollten proteinreiche Mahlzeiten auf das Abendessen verschoben werden. Damit erhöht sich die Chance auf eine kontinuierliche Beschwerdefreiheit am Tag.

Eine eiweißarme Ernährung muss zugleich ausreichend Energie in Form von Fett und Kohlenhydraten enthalten damit kein körpereigenes Eiweiß abgebaut wird (Muskelschwund). Die Energiezufuhr sollte insgesamt bei 35 kcal pro Kilo Körpergewicht liegen.

Eine negative Beeinflussung der Parkinson-Erkrankung bewirkt auch das vom Stoffwechsel selbst gebildete und in vielerlei Richtung ungesunde Homocystein – ebenfalls eine Aminosäure und ein Eiweißbaustein. Wichtig ist ein schneller Abbau von Homocystein, wozu die Vitamine B6, B9 (Folsäure) und B12 in ausreichender Menge vorhanden sein müssen.

Die zusätzliche Versorgung mit Coenzym Q10 und L-Carnitin haben sich als vielversprechend erwiesen. Diese Stoffe kommen in natürlicher Form in einer gesunden Ernährung vor und werden im Gehirn für die Ausschüttung von Botenstoffen benötigt. In Studien konnte Coenzym Q10 die Parkinson-Krankheit verlangsamen und sogar neurologische Ausfälle reduzieren.

Drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten sollten in festgelegten Intervallen zu sich genommen werden, um die verordneten Medikamente bestmöglich zu verwerten und den Magen-Darm-Trakt nicht zu überlasten. Die täglichen Gesamt-Kalorien sollten sich dabei folgendermaßen aufteilen:

  • Frühstück 20 %
  • Mittag- und Abendessen jeweils 35 %
  • Snacks 10 %

Die Basisempfehlung für das Frühstück: Vollkornbrot mit Marmelade oder Honig, ein proteinreduziertes Getränk wie Kaffee oder Tee.

Die Basisempfehlung für das Mittagessen: Eine Suppe ohne Fleischeinlage oder ein Gemüsecocktail, anschließend Kartoffeln, Nudeln, Reis oder eiweißarmes Getreide wie Dinkel, Gerste oder Hafer begleitet von einer Beilage aus gekochtem Gemüse, zum Dessert frisches oder eingekochtes und gesüßtes Obst.

Die Basisempfehlung für das Abendessen: Mageres Fleisch/magere Wurst oder Käse in Kombination mit Gemüse, eine Eierspeise, Brot oder Kartoffeln. Die Eiweißzufuhr sollte nicht mehr als 0,8 g pro Kilo des Idealgewichts betragen.

Die Basisempfehlung für Zwischenmahlzeiten: Snacks können aus Früchten/Fruchtriegeln bestehen oder aus komplexeren Kohlenhydraten wie Zwieback, Cracker, Sesam-Salzstangen.

Bitte machen Sie sich bewusst, dass die individuellen Bedürfnisse und die Reaktion auf einzelne Nahrungsbestandteile sehr unterschiedlich sein können. Es ist daher wichtig, mit Ihrem Arzt oder einem erfahrenen Ernährungsberater zu sprechen, bevor Sie Ihre Ernährung umstellen.

Stimmen Sie sich vor einer Ernährungsumstellung auf jeden Fall mit dem behandelnden Arzt ab.